Ein weit verbreitetes und seinerzeit äußerst populäres, fälschlich dem mittelalterlichen Gelehrten Albertus Magnus (1200–1280) zugeordnetes medizinisch-gynäkologisches Werk ist der circa 100 Seiten umfassende Band mit dem Titel „Von Weibern und Geburten der Kinder“. Anschaulich illustriert er die wichtigsten Handgriffe für die Geburt und die damit verbundenen Tätigkeiten, wie etwa die vorgeburtliche Lage des Kindes (richtige bzw. falsche Geburtslage) oder das erste Bad des Säuglings nach der Geburt. Die Anweisungen an die Hebamme erinnern vor allem an ein Handwerk. Insgesamt werden 14 Fehlstellungen beschrieben, darunter auch für Zwillinge, und die entsprechenden Maßnahmen erläutert. Weitere Teile des Werkes befassen sich mit der Heilwirkung verschiedener Kräuter, Edelsteine und Tiere und enthalten unter anderem Rezepte für Arzneimittel.
Am Ende des Bandes veranschaulicht ein „Dienliches Aderlaß-Männlein“ die Anwendungsmöglichkeiten des Aderlasses bei allerlei Arten von Gebrechen; diese sind symbolisch durch die Zeichen des Tierkreises dargestellt (z. B. Zeichen der Waage für Nierenleiden).