Die 1623 erschienenen „Offenbarungen der hochglückseligen Jungfrawen Johanna von dem Creutz“ (Juana de la Cruz, 1481–1534) sind ein Beispiel für die Textgattung der Hagiographie, in der sich typischerweise Beschreibung des irdischen Lebens und Berichte über Wundertätigkeit vermischen. Die von Johanna gewirkten Wunder sind durch mehrere kleinformatige Kupferstiche illustriert.
Johanna war Äbtissin des Klosters Santa María de la Cruz nahe Cubas de la Sagra bei Madrid in Spanien. Das Büchlein berichtet, dass es zu dieser Zeit in Kloster und Umgebung viele Andachtsgegenstände gab, die noch nicht gesegnet waren. Der Legende nach legten die Schwestern alle Devotionalien in eine Truhe und schlossen sie ab. Anschließend sollte Johannas Schutzengel den Inhalt vor Gott bringen. Aus Neugier öffneten einige die Truhe aber zu früh und sahen, dass sie leer war. Auf einer Abbildung sieht man Christus mit einem Arm voller Rosenkränze, die er gerade segnet. Rechts von ihm kniet Johannas Schutzengel, links von ihm ist Johanna selbst dargestellt, die sich durch ekstatisches Gebet bereits in „himmlischer Sphäre“ befindet.